Pschyomatische Rahebilierung Vol. 2

Sollte sich durch meine Beiträge hier jemand davon abhalten lassen, an einer stationalitischen Rehabomatik oder so ähnlich teilzunehmen, dann bin ich a) mal überhaupt nicht schuld, weil Wirkung und Inhalt der Botschaft bestimmt ja der Empfänger und  b) bezieht sich das auf meine Erfahrungen in dieser bestimmten Klinik zu dieser Zeit. Es gibt durchaus Menschen, wie ich gerade heute wieder erfahren habe, denen das hier gut tut.

Ich berichte heute davon, wie ich den in der ersten Woche zu absolvierenden Test erlebt habe. Im Therapieplan erscheint er als 75 minütige Test-Diagnostik (Bitte Lesebrille mitnehmen). Man betritt einen ca. 12 qm großen Raum, in dem 6 Computerarbeitsplätze mit spezieller Tastatur an den Wänden aufgebaut sind und sich weiterhin ein Schreibtisch der – na ja, was ist Sie denn eigentlich? Betreuerin? Bürokauffrau? Oder gar Psychologin? –  befindet. Hier setzt man sich und bekommt gesagt, dies sei ein Test, der recht schwer sei, ausserdem müsse man ihn innerhalb der vorgegebenen Zeit absolvieren und so gut es irgend geht. Man dürfe sich bei bestimmten Aufgabenteilen Notizen machen, bei anderen nicht und die Notizen solle man abschließend abgeben. Und dann beginnt ein Test, der von vorne herein darauf angelegt ist, Aufgaben unter Zeitdruck zu lösen. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Intelligenz-Basis-Faktoren-Test (wie ich mir anschließend habe sagen lassen). Der Test „liefert mit sieben Untertests (drei sprachlichen, zwei mathematischnumerischen, einem für das räumliche Vorstellungsvermögen und einem Gedächtnistest) und einer Durchführungszeit von etwa einer Stunde eine Aussage über individuelle Stärken und Schwächen des Testbearbeiters“, so der Text eines Anbieters im Internet.  Der Test sei ein Verfahren zur differenzierten Diagnose von Begabungsschwerpunkten im Bereich der intellektuellen Leistungsfähigkeit. Gemessen werden sprach- und zahlengebundene kognitive Funktionen, das räumliche Vorstellungsvermögen sowie die Merkfähigkeit.  Genutzt wird er z.B. gerne im Assessmentcenter. Heraus kommen dann, wie ich bei meinem gesehen habe (auf meinen Wunsch von der Therapopeutin gezeigt), Punktzahlen in den 4 Bereichen und ein Punktwert für den IQ.
In dieser Klinik dient dies unter anderem dazu, etwaige Ansprüche auf eine EU-Rente (Erwerbsunfähigkeitsrente) zu überprüfen. Das ist also der Grund für diesen Test, den alle hier machen müssen, manchmal auch noch ein zweites Mal nach 4 Wochen. Was bewirkt er? Bei mir auf jeden Fall Aufregung und Wettbewerb und Lust auf Bestehen und benotet werden, auch Angst vor dem Nichtbestehen schwingt mit. Insgesamt fühlte ich mich gefordert, einer Situation ausgesetzt, deren Ausgang nicht in meinen Händen liegt, denn ich weiß ja nicht, wer wie mich wozu bewertet. Dazu gab es keinerlei Informationen, die musste ich anschließend recherchieren. Was der Test bei einigen meiner Mitprobanden bewirkte, war allerdings nur schwer auszuhalten. Einem Mann war sehr unwohl und er bat mehrmals um Hilfe, die jedoch aufgrund der ablaufenden Zeit und der Systematik nicht gewährt werden konnte. Er stand dann einfach auf und ging nach der Hälfte der Zeit. Mehrere andere berichteten von großer Not, die dieser Test bei ihnen ausgelöst hätte.

Ein Werkzeug also, das innerhalb des Therapiekonzeptes verankert ist und das klein machen kann und Angst erzeugen. Eigentlich also das reproduziert, was viele Menschen „draußen“ erlebt haben und erleben werden. Keine Stärkung von Kompetenzen und Ressourcen, wie es notwendig wäre. Echt schade eigentlich.

Ein Gedanke zu „Pschyomatische Rahebilierung Vol. 2“

  1. Hi Matthias,
    vielleicht ein kleiner „Trost“ – diesen Test den Du gemacht hast machen meine Klienten im Bewo (Betreuten Wohnen) beim Jobcenter, wenn es darum geht festzustellen in wie weit sie noch arbeitsfähig sind.
    Sie haben dafür 5 Stunden Zeit, dürfen Wasser trinken, den Raum nicht verlassen und somit auch nicht rauchen! Welch ein Stress!!!! Mein Musiktitel dazu: This is the Word…..
    Hau rein, Grüße von Katrin

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