Ich sehe gerade eine DVD eines Vortrages von Peter A. Levine (Begründer des Somatic Experiencing) und Dr. Susan Hart, einer dänischen Kinderpsychotherapeutin. Nach 30 Minuten schon soviel input gehabt, dass ich Pause machen musste. Die DVD hat nun allerdings 10 Stunden.Aber die Landkarte, an der ich arbeite, ist ohnehin für lange Zeit und wahrscheinlich aus Prinzip under construction.Hier hörte ich abermals von den angeblich „grausamen“ Affenexperimenten des Harry Harlow, der unter anderem Rhesusaffen-Babys dazu benutzte, um an ihnen die Grundlagen der Mutter-Kind-Bindung zu erforschen. In Experimenten zeigt Harlow junge Rhesus-Äffchen, die ohne ihre Mutter in einen Käfig gesetzt werden, in dem sie die Wahl zwischen zwei Attrappen haben: einer aus Draht nachgebildeten, Milch-spendenden „Ersatzmutter“ und einer gleich großen, mit Stoff bespannten „Ersatzmutter“, die aber keine Milch spendet. Die Äffchen hielten sich bei der Milchspenderin stets nur zur Nahrungsaufnahme auf, kuschelten sich aber ansonsten auf die stoffbespannte Attrappe. Harlow schuf damit Belege für z.B. die Bindungstheorie von Bowlby und Ainsworth, die in den 50ern die klassisch psychoanalytische und die lerntheoretische These, dass die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind hauptsächlich durch das Füttern bestimmt ist, widerlegten. Man muss sich ja fast kneifen vor Erstaunen, dass diese Thesen jemals Bestand hatten. Und dass es grausamer scheint, Affen ihre Mutter zu entziehen als in Systemen zu leben und diese zu fördern, wo dies ganz selbstverständlich mit Menschenkindern geschieht. Wir Deutschen haben auch durch Johanna Haarer das ja fast alle am eigenen Leib erleben können.