Archiv der Kategorie: Landkarte

Ukraine: Ohne Titel

Mir ist keine Überschrift eingefallen. Make love, not War? Glaubt den Medien nicht und mir schon gar nicht? Menetekel, menetekel?

Im Moment befinden wir uns am Rande eines weltweiten Konfliktes, so nah wie seit 25 Jahren nicht mehr und was man hier liest und hört, ist erschreckend einseitig. Hier weiß doch offensichtlich niemand mehr so recht, was er tut und das gilt für alle Akteure, die von Berufs wegen oder weil sie ohnehin involviert sind, in und an der Ukraine rumpfuschen. Da wünscht man sich ja fast Geheimorganisationen à la Illuminaten oder irgendwelche Dienste, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Hier regiert aber Unfähigkeit und Banalität oder nennen wir es die emotionale Pest. Zu gewinnen ist hierbei nichts, weder für den Osten, wie für den Westen (schon diese Kategorien sind ja nicht mehr sinnvoll), am wenigsten aber für die betroffenen Menschen.

Heute ist ein sehr erhellender Artikel in der taz, der die Verantwortlichen und die Risiken sehr klar benennt. Wer alles nur auf die imperialen Sehnsüchte des kleinen Mannes Putin schiebt, macht es sich zu einfach.

Hier geht es zum Artikel.

Und dass wieder von „den Russen“ gesprochen wird wie zu Zeiten des kalten Krieges, ist auch nicht auszuhalten. Hier ein Video, das ich bekommen habe (vielen Dank an Stefan). Seht euch selber die Russen an und freut euch:

Schale, nicht Kanal

„Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale, nicht als Kanal,
der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
während jene wartet, bis sie gefüllt ist.
Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt,
ohne eigenen Schaden weiter, denn sie weiß,
dass der verflucht ist, der seinen Teil verringert…

Diejenigen, durch die uns die himmlischen Ströme zufließen,
haben eine so große Liebe, dass sie lieber ausgießen wollen als dass ihnen eingegossen wird,
dass sie lieber sprechen als hören,
dass sie bereit sind zu lehren, was sie nicht gelernt haben
und sich als Vorsteher über die anderen aufspielen,
während sie sich selbst nicht regieren können…
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen,
und habe nicht den Wunsch, freigebiger als Gott zu sein.
Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Die Schale schämt sich nicht, nicht überströmender zu sein als die Quelle…
Du tue das Gleiche!
Zuerst anfüllen und dann ausgießen.
Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen,
nicht auszuströmen…
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst,
wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle;
wenn nicht, schone dich.“

Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153)

Zwiebel oder Knoblauch?

Da bin ich wieder! Erste Anpassungen an die Selbstständigkeit als Körpertherapeut sind vorgenommen, ich hab letztes Wochenende mit der hypnosystemischen Fortbildung begonnen und in zwei Wochen beginnt die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Jetzt sollte genügend Stoff und Zeit für den blog da sein. Warten wir´s ab…
Eine Sache muss ich gleich zum besten geben: der amerikanische Psychologe Nicholas Cummings hat sich eine Systematik für seine Klienten ausgedacht. In der Extremform gäbe es Zwiebeln oder Knoblauch. Zwiebel-Patienten leiden selber, Knoblauch-Patienten lassen andere leiden. Weil: wer Zwiebeln schneidet und (roh) isst, leidet, wer Knoblauch isst, bei dem leiden (später) die anderen.
Zwiebel-Patienten machen sich um alles Sorgen, sind immer selber schuld und wühlen in ihrem Innern herum. Angstbesetzt sind sie oft passiv in Beziehungen und sorgen nie für die eigenen Bedürfnisse.
Knoblauch-Patienten sehen nur ihre eigenen Bedürfnisse, machen andere für die eignen Fehler verantwortlich, sind aggressiv und rücksichtslos beim Erreichen ihrer Ziele und in Beziehungen selbstbezogen.
Die Zwiebeln tauchen selber in Psychotherapiepraxen auf, der Knoblauch wird von anderen geschickt.
Glücklicherweise sind wir alle Mischungen aus Zwiebel und Knoblauch. Wenn diese Unterscheidung auch sehr simpel ist, sie zeigt doch wieder, wie sinnvoll es sein kann, herauszufinden, aus welchen Zutaten der eigene Eintopf gekocht wurde.

Enigmatische Rabimmelrabumm Vol. 4

Jetzt bin ich raus. Nach drei Wochen selbst entlassen, aber mit Zustimmung, weil wahrscheinlich auch lästig. Habe viel gelernt und auch eine schöne Zeit gehabt, liebe Menschen kennengelernt, mich viel bewegt, meditiert und nachgedacht. Prima! An dieser Stelle danke, ihr Rentenversicherungszahler. Komme auch nicht wieder, wenn möglich und zahle lieber selber fleißig weiter. Eines bleibt mir besonders haften: es braucht nicht so viel, um es gut zu machen, keine Herkulesaufgaben, keine unüberwindbaren Hindernisse. Es braucht eigentlich nur das eine Quentchen Hingabe, Beziehung, Liebe, Lächeln, um vieles besser zu machen.

Ergomatische Enkaustik Vol. 3

SchwimmbadLangsam wird’s mir langweilig, an der Rehalibation herumzukritteln, aber noch ist Dampf auf dem Kessel und wer weiß, was mir in der verbleibenden Woche noch begegnet… Am Donnerstag ist hier Feiertag (Reformationstag) und da fällt mir bei einem Blick auf meinen Therapieplan wieder auf, was man im Hause an Sonn- und Feiertagen so machen kann: nichts. An Samstagen wird morgens noch ein einstündiges Bewegungsprogramm geboten, an Feiertagen gibts keine Angebote. Glücklich, wer heimfahren kann, bzw. will, wer sich selbst organisieren kann, glücklich, wer die wöchentlich verpflichtende Freizeitkompetenzgruppe für sich nutzen konnte (gestern haben wir Gesellschaftsspiele, also UNO, Menschärgerdichnicht und Kniffel gespielt). Bei den anderen geht der Tag auch irgendwie rum. Sie könnten natürlich auch in das hauseigene Schwimmbad gehen – vorausgesetzt, sie finden zwei andere. Das Schwimmbad darf man nämlich nur zu mindestens dritt benutzen (siehe Bild). So können aus Schwimmschaften aber auch Freundschaften werden!

Pschyomatische Rahebilierung Vol. 2

Sollte sich durch meine Beiträge hier jemand davon abhalten lassen, an einer stationalitischen Rehabomatik oder so ähnlich teilzunehmen, dann bin ich a) mal überhaupt nicht schuld, weil Wirkung und Inhalt der Botschaft bestimmt ja der Empfänger und  b) bezieht sich das auf meine Erfahrungen in dieser bestimmten Klinik zu dieser Zeit. Es gibt durchaus Menschen, wie ich gerade heute wieder erfahren habe, denen das hier gut tut.

Ich berichte heute davon, wie ich den in der ersten Woche zu absolvierenden Test erlebt habe. Im Therapieplan erscheint er als 75 minütige Test-Diagnostik (Bitte Lesebrille mitnehmen). Man betritt einen ca. 12 qm großen Raum, in dem 6 Computerarbeitsplätze mit spezieller Tastatur an den Wänden aufgebaut sind und sich weiterhin ein Schreibtisch der – na ja, was ist Sie denn eigentlich? Betreuerin? Bürokauffrau? Oder gar Psychologin? –  befindet. Pschyomatische Rahebilierung Vol. 2 weiterlesen

Stationellatikente Rehabilititationierung Vol. 1

Ich bin in Kur und mach mir’s nett und erhole mich. So hatte ich mir das zumindest vorgestellt. Nun muss ich fast sagen: ich hab Kur. Wobei Kuren gibts ja gar nicht mehr, wenn ich das richtig verstanden habe. Es gibt Stationäre Reha-Maßnahmen. In einer solchen befinde ich mich jetzt und mein Befinden ist bescheiden. Das liegt aber auch und gerade daran, dass ich hier bin, denn hier ist es nicht gut. Nicht zwangsläufig schlechter als draußen in der Welt, aber eben auch nicht besser. Mir kam vor ein paar Tagen der Songtext Love don’t live here anymore (schöner Song hier zu hören) in den Sinn und da ist er noch, denn dieser Ort lockt die Liebe, wäre sie denn ein Vögelein, nicht mit Nistkasten und Futter an, er macht es ihr schwer. So erklären sich mir auch die aufgeklebten Raubvogelsilhouetten mal ganz anders…

Systematisch wird hier Hilfe geleistet. Aber sowas von. Diagnose heißt das Motto, denn es braucht klare Regeln und Unterscheidungen zwischen Gesundheit und Krankheit. Da war ich wohl etwas naiv, denn natürlich muss das genau so sein, um den Zweck zu erfüllen. Aber ich steige so langsam dahinter, wie wertvoll eine solche Erfahrung sein kann und werde weiter berichten – allerdings betrachte ich mich ab heute nicht mehr als Insasse/ Patient/ Verordnungsempfänger, sondern als Feldforscher.

Oh Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.

augustinus1
So sah der angeblich aus ca. 400 n.Chr.

Das ist von Augustinus und mir gestern in der Broschüre einer Seniorenresidenz begegnet. Wenn man sich die Alten so anschaut und so wie ich ab und zu auf runden Geburtstagen (50, 60) auflegt, der muss sich schon fragen, was die Engel da so machen im Himmel. Vielleicht auch Kreuzworträtsel, Daumen drehen, Kabelfernsehen? Bestimmt hab ich aber ganz falsche Vorstellungen vom Himmel und den Engeln und vielleicht hat die schon Augustinus gehabt. Kann ja auch sein, dass die Menschen als Kinder in den Himmel kommen, dann könnten sie bestimmt tanzen. Der Spruch könnte auch lauten : „Mensch, verlerne das Tanzen nicht, sonst hast du weder einen Himmel auf Erden noch einen hernach.“

Wenn aber die Seele und nicht der Körper in den Himmel kommt, was nach christlicher Lehre ja klar ist, dann kann man sich ja schon fragen, ob Seelen nicht ohnehin tanzen können oder ob Tanzen dem Körper gehört und Seelen nichts damit zu tun haben. Das führt jetzt aber in philosophische Tiefen, für die gar nicht ausgerüstet bin.

Eigentlich wollte ich mich ja nur mal wieder melden und verkünden, dass das mit dem Bloggen noch nicht wieder zu meinen täglichen Verrichtungen gehört. Erst mal gibt’s zwei Wochen Urlaub und dann sehen wir weiter.

Inzwischen ist übrigens unsere neue Homepage online gegangen: www.skanpraxis.de

Noch nicht ganz fertig, aber über Meinungen dazu freue ich mich.

Ich war mal kurz weg

Liebe Leser,

nachdem ich etwas Zeit gebraucht habe, um auch mal erschöpft zu sein und ich vorhabe, dies in nächster Zeit mich noch öfter zu trauen, kommt erst jetzt wieder ein neuer blog-Eintrag. Dafür ist es eine wirklich schöne Geschichte!

Eine chassidische Geschichte

Ein Rabbi hatte eine Unterhaltung mit Gott über den Himmel und die Hölle. “Ich werde dir die Hölle zeigen”, sagte Gott und führte den Rabbi in einen Raum, in dem ein großer Tisch stand. Die Menschen, die am Tisch saßen, waren ausgehungert und verzweifelt. Mitten auf dem Tisch stand eine gewaltige Kasserolle mit einem Eintopf, der so köstlich roch, dass dem Rabbi der Mund wässrig wurde. Jeder am Tisch hielt einen Löffel mit einem sehr langen Griff. Obwohl die langen Löffel gerade eben die Kasserolle erreichten, waren die Griffe länger als die Arme der potenziellen Esser: Da die Menschen die Nahrung nicht an den Mund führen konnten, konnte niemand etwas essen. Der Rabbi sah, dass ihr Leiden tatsächlich schrecklich war.

“Jetzt werde ich dir den Himmel zeigen”, sagte der Herr, und sie begaben sich in ein anderes Zimmer, das genauso aussah wie das erste. Dort standen der gleiche große Tisch und die gleiche große Kasserolle mit Eintopf. Die Menschen hielten wie die nebenan die gleichen langstieligen Löffel – aber hier waren alle wohlgenährt und rundlich, lachten und unterhielten sich. Der Rabbi verstand gar nichts.

“Es ist einfach, erfordert aber eine gewisse Fähigkeit”, sagte der Herr. “In diesem Zimmer, musst du wissen, haben sie gelernt, einander zu füttern.”

Aus: Irving D. Yalom, “Die Reise mit Paula”

Ich war in den letzten Tagen nicht ganz untätig und wer mag, darf mir gerne Feedback zu unserer neuen Hompage geben (neu.skanpraxis.de), die in den nächsten Wochen auf den Platz der alten umziehen soll.