Archiv der Kategorie: Gehirn, Seele und Körper

Übung: Verbundenheit

Eine Übung für die tägliche Praxis der Achtsamkeit (vielleicht von Thích Nhất Hạnh oder Jon Kabat-Zinn). Wenn ich etwas Alltägliches tue wie z.B. essen, kann ich daran denken, mit was mich das verbindet. Mit welchen Lebewesen verbindet mich das Verzehren dieser Nahrung? Wenn ich Strassenbahn fahre, verbindet mich das mit all den Lebewesen, die dieses Fahrzeug geplant haben, den Menschen, die sie gebaut haben, dem Fahrer, dem Schaffner, den Mitreisenden, den Beobachtern, usw. Wenn ich telefoniere verbindet mich das mit all denen, die auch telefonieren, denen, die mein Telefon produziert haben, usw. Eine Übung, die ich immer machen kann, wenn ich gerade keine Zeit habe, eine Achtsamkeitsübung zu machen…

Achtsamkeit

Weiterhin suchend: in den letzten Tagen verschiedene Vorträge der Lindauer Psychotherapiewochen 2010 gehört. Und wichtige Hinweise für meine Landkarte erhalten. Vieles findet sich und scheint im Begriff der Achtsamkeit zusammenzufallen, ein Wort, das für mich immer nur nach Buddhismus geschmeckt hat. Luise Reddemann sagte unter anderem, dass das, was unter Achtsamkeitspraxis verstanden wird, eher eine Aufforderung an die Therapeutinnen ist, als an die Klienten. In den Vorträgen klärt sich ein Zusammenhang zwischen diesen vielen psychotherapeutischen Methoden und Interventionen: Achtsamkeit. Folgend die Stichpunkte, die ich mitbekommen habe.

Für Menschen in der Rolle des Therapeuten:

  • fühlt euern Hintern, wenn ihr an der Matte sitzt (Skan): Achtsamkeit
  • Erwarte nicht, dass das, was 100mal geholfen hat, beim 101mal auch hilft: Achtsamkeit
  • Erwarte nicht, dass irgendetwas, das du tust, hilft: Achtsamkeit
  • Aufmerksam, rücksichtsvoll, umsichtig, repektvoll und achtungzollend sein: Achtsamkeit
  • wiederkehrende Reflektion auf unser Tun, ob es heilsam oder nicht heilsam ist: Achtsamkeit
  • der Respekt vor der Autonomie des anderen: Achtsamkeit
  • Respekt vor ihrem oder seinem Anderssein: Achtsamkeit

Für Menschen in der Rolle des Klienten:

  • Bewusstsein für die Gegenwart, wie sie ist: Achtsamkeit
  • inneres Pendeln zwischen einem schmerzhaften und einem heilsamen Zustand (z.B. Focusing): über Achtsamkeit
  • Desidentifikation: Achtsamkeit
  • Der innere Zeuge/ Beobachter (Fonagy): Achtsamkeit
  • Aktivierung des präfrontalen Kortex (Schematherapie): Achtsamkeit
  • Abgespaltene Ego-States annehmen: Achtsamkeit
  • eine fühlende und empathische Beziehung zum eigenem Erleben, fühlende Distanz aufbauen und regulieren zum eigenen Erleben: Achtsamkeit
  • Utilisierung von z.B. Dissoziation (bewusstes sich von ferne betrachten) (Milton Erickson): Achtsamkeit

Mit dem Mysterium aussöhnen

hertha
Herta Grun

Gerne mal vergessen und ohnehin (zumindest von mir) nur scheinbar verstanden ist C.G. Jungs Diktum:

Seele, das innerlich angeschaute Leben des Körpers,
Körper, das äußerlich geoffenbarte Leben der Seele.

Bin ich über einen Vortrag von Wolf Büntig (www.zist.de/) gekommen, den ich aber auch nicht ganz verstanden habe – wie ich überhaupt zur Zeit nicht viel verstehe, sondern allenfalls eine ferne Ahnung habe, dass alle diese Ansätze ja irgendwie zusammenhängen; eine Landkarte würde ich gerne zeichnen, wo alles verortet ist und es außerdem Strassen, Pfade, Rinnsale, Bäche, Flüsse, Meere gibt, die alles verbinden. Dann kann ich mir und allen erklären, wo’s lang geht…

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