Archiv der Kategorie: Allgemein

Wilhelm Reich für Anfänger

Wenn es im deutschsprachigen Raum jemand gibt, der sich um das Verständnis von Wilhelm Reich verdient gemacht hat und zwar in allen seinen Aspekten, dann gehört dazu sicherlich Bernd Senf. Über viele Stunden hat der Professor der Volkswirtschaftslehre Vorlesungen unter dem Titel Wilhelm Reich – Grundlagen lebendiger Entfaltung gehalten und diese alle bei youtube hochgeladen. In 10 jeweils mind. dreistündigen Vorträgen erklärt uns Bernd Senf das Werden und Werk, die Weltsicht und die politischen, kulturellen und weltanschaulichen Wellen, die Wilhelm Reich bis heute verursacht.
Das Schöne ist: es ist verständlich und nachvollziehbar!

Darum schaut euch das an! Hier findet ihr alle:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLB82035FAE527E4BF

Sexocorporel für Anfänger

Meine aktuelle Ausbildung: Konzept Sexocorporel. Sie wurde im französischsprachigen Kanada von Jean-Yves Desjardins entwickelt und basiert auf der Unterscheidung der mentalen und sexuellen Gesundheit. Der Sexocorporel betrachtet den Mensch als körperliche und seelische, untrennbare Einheit, unterscheidet jedoch aus wissenschaftlichen Gründen den expliziten Körper – den sichtbaren, bewegbaren Körper, die Sinnesempfindungen etc. – und den impliziten Körper – die Wahrnehmungen, Emotionen, Gedanken, Fantasien etc.

Einen Eindruck verschafft dieses wunderbare Video:

Der Marshmallow-Test

Der Marshmallow-Test ist ein vom Psychologen Walter Mischel entwickeltes Experiment, das inzwischen seit mehr als 40 Jahren läuft. Es ist ein Experiment zum Belohnungsaufschub. In Einzelsitzungen wird den Kindern ein begehrtes Objekt vor Augen geführt, beispielsweise ein Marshmallow. Der Versuchsleiter teilt dem jeweiligen Kind mit, dass er für einige Zeit den Raum verlassen wird, und verdeutlichte ihm, dass es ihn durch Betätigen einer Glocke zurückrufen kann und dann einen Marshmallow erhält. Würde es aber warten, bis der Versuchsleiter von selbst zurückkehrte, erhält es zwei Marshmallows. Hatte das Kind die Glocke nicht betätigt, kehrte der Versuchsleiter gewöhnlich nach 15 Minuten zurück.
Bereits ein Jahrzehnt später konnte belegt werden, dass je länger die Kinder im ursprünglichen Experiment gewartet hatten, desto kompetenter wurden sie als Heranwachsende in schulischen und sozialen Bereichen beschrieben, und desto besser konnten sie mit Frustration und Stress umgehen sowie Versuchungen widerstehen; darüber hinaus zeigten sie auch eine tendenziell höhere schulische Leistungsfähigkeit.

Das unten gezeigte Video verschärft die Situation für die Kinder noch dadurch, dass der Marshmellow nicht mit einer Glocke herbeigerufen wird, sondern bereits vor ihren Augen thront.

Da ist ein Gebrochensein

Da ist ein Gebrochensein,
aus dem das Ungebrochene kommt,
ein Erschüttert-Sein,
aus dem das Unerschütterliche erblüht.

Es gibt eine Trauer,
jenseits allen Kummers,
die zur Freude führt
und eine Zerbrechlichkeit,
aus deren Tiefe Kraft emporsteigt.

Es gibt einen Raum,
zu weit für Worte,
durch den wir mit jedem Verlust hindurchgehen,
aus dessen Dunkelheit
wir ins Sein geweiht werden.

Es gibt einen Schrei,
tiefer als aller Ton,
dessen gezackte Kanten das Herz zerschneiden,
wenn wir aufbrechen
zu diesem inneren Ort,
der unzerbrechlich und heil ist,
während wir lernen, zu singen.

Rashani

Die Kurzzeittherapie im Video

Hunderte von Stunden soll man investieren, jahrelang wird in der Vergangenheit gewühlt, Geld kostet es vielleicht auch noch; der psychisch und emotional Leidende wünscht sich oft eine Abkürzung. Da gibt es doch die Kurzzeittherapie! Aber, ach, auch die stellt sich dann nicht als so kurz heraus wie gedacht. Dabei wurde schon vor Jahrzehnten in den USA ein Weg gefunden, wie dieses Video zeigt:

 

Generation Ökotest

Unsere Gesellschaft, leidet, so scheint es mir,  unter einem stetig wachsenden Hang zur Pathologisierung, d.h. daran, alles mögliche als krankhaft zu empfinden und so zu bezeichnen. Unsere Umwelt macht uns krank, unsere Ernährung macht uns krank, unsere Arbeit macht uns krank, viele Verhaltensweisen machen uns krank, unsere Familien machen uns krank und unsere Beziehungen sowieso. Die allermeisten von uns entscheiden sich nicht bewusst, das so zu empfinden und die Symptome haben wir auch tatsächlich, doch gibt es ein ähnlich gelagertes Interesse an dem, was gesund in uns ist?  Krankheit hatte schon immer einen schlechten Leumund, aber jetzt möchte man noch weniger mit ihr zu tun haben.

Während die Umweltverschmutzung zurück gegangen ist, wir uns immer gesünder ernähren, weniger arbeiten, die Krankenhäuser freundlicher werden, Kinder besser versorgt werden, hat sich die subjektive Wahrnehmung der eigenen Gesundheit dramatisch verschlechtert. Laktose, Gluten, Pollen, Stress, Burn-out, Antibiotika, Elektrosmog etc. – wir sind empfindlich, unverträglich, allergisch. Wer regelmässig Ökotest liest, muss sich wundern, noch am Leben zu sein.
Das Leben hat offensichtlich einen sehr sehr langen Beipackzettel.
Die Mediziner wundern sich übrigens, denn bei den meisten Betroffenen finden sich gar keine physiologischen Ursachen. Wer tausendmal im Supermarkt glutenfrei auf der Verpackung gelesen hat, wird das nächste Symptom vielleicht dem Genuss von Nudeln zuschreiben. Ein Versuch eines Wissenschaftlers belegt den sogenannten Nocebo-Effekt (= die Erwartung einer Schädigung kann zu Symptomen führen). Durchgeführt wurde die Untersuchung mit der Angst vor Gesundheitsgefahren vor elektromagnetischen Feldern (hier der Bericht). Ein Teil der Versuchsteilnehmer bekam einen Dokumentarfilm des Senders BBC One zu sehen, in dem über die Gesundheitsgefahren von Mobilfunk- und WLAN-Signalen berichtet wurde. Der andere Teil schaute einen Bericht von BBC News über die Sicherheit von Internet- und Handy-Daten an. Anschließend wurden alle Probanden einem WLAN-Scheinsignal ausgesetzt, von dem sie aber annehmen konnten, dass es echt sei. Obwohl überhaupt keine Strahlung vorhanden war,  berichteten 54 Prozent der Testpersonen über Beunruhigung und Beklemmung, Beeinträchtigung ihrer Konzentration oder Kribbeln in den Fingern, Armen, Beinen und Füßen. Zwei Teilnehmer haben den Test vorzeitig beendet, weil ihre Symptome so stark waren, dass sie sich nicht länger der vermeintlichen WLAN-Strahlung aussetzen wollten.

Da wundern sich ja nur Schulmediziner. Dass die Psyche den Körper so beeinflusst, wie umgekehrt, ist ja hinlänglich bewiesen.

Könnte es also sein, dass Krankheit auch einen Sinn machen darf, der ihr heute abgesprochen wird? Und könnte es sein, dass trotz der in den letzten Jahrzehnten sich verbesserten messbaren Gesundheitsparameter etwas anderes auf der Strecke geblieben ist?
Die Resilienzforschung, also die Untersuchung der Faktoren, die die seelische Widerstandsfähigkeit stärken (die Fähigkeit, selbst in schwierigen Lebenskrisen und nach schweren Schicksalsschlägen wieder auf die Beine zu kommen) hat dazu schon einige Vermutungen geliefert, z.B. die Bedeutung einer frühen und stabilen Bindung (hier eine Präsentation).

Oder es hat einfach auch was mit dem Mangel an Liebe zu tun – für uns selbst und für andere.