Es ist ja durchaus fraglich, ob und welche psychischen Krankheiten überhaupt Krankheiten sind; bezüglich der Frage, was noch normal ist, und was krank, ließe sich streiten, wenn es nicht um einen gewaltigen Markt ginge, an dem das System hängt, allerdings mehr die Systeme der Gesundheitsbranche, z.B. der Kliniken und der Pharmaindustrie, als die der vermeintlich Kranken.
Auf der einen Seite finde ich es sehr hilfreich, wenn herausgeforderte Menschen, die ihren Alltag nicht mehr schaffen, differenzierter wahrgenommen werden als früher („der/ die gehört in die Klapse“). Da hat, wie die werte Kölner Kollegin Katrin erzählte, z.B. psychenet.de in Hamburg beispielhafte Aufklärungsarbeit geleistet.
Auf der anderen Seite erhöht das die Gefahr, dass gesunde Menschen mit Alltagsproblemen zu psychisch Kranken abgestempelt werden. Die Psychiatrisierung von außergewöhnlichen Verhaltensweisen schreitet ja vehement voran. Psychiater und pharmazeutische Firmen produzieren mehr Kranke, um mehr Geld zu verdienen. Die Gabe von Ritalin an Grundschulkinder ist ja längst keine Randerscheinung mehr, sondern tägliche Praxis.
Durch die Auseinandersetzung mit psychischen Krankheiten entstehen aber auch sehr schöne Projekte, wie z.B. psycho furnitures – the mentally ill furniture collection von den beiden Designern Patricia Yasmine Graf und Fabian Seibert. Auf dem Bild oben sieht man ein nur 35 cm schmales magersüchtiges Bett und einen Borderline-Stuhl.
Wie bitte? Möbel sind auch nur Menschen weiterlesen


