Alle Beiträge von Matthias Lange

Alt-J

Wieviel Musik es gibt! Wie wenig ich davon kenne! Wie gerne ich mehr kennte! Manchmal stresst es mich fast, dann beruhige ich mich wieder. Gestern abend hab ich sehr schöne Sachen kennengelernt. Die Band Alt-J z.B. ist heute und wahrscheinlich noch eine Weile meine Lieblingsband.

Hier ein Video. Es gibt noch mehr Videos zu den irgendwie nicht einordnenbaren Songs, die die aber recht verstörend sind. Lieber diesen hier schauen:

Was Warmes für den Herbst

Ich steh ja auf sowas und schäm mich meistens nicht dafür. Solche Geschichten mag ich sehr und darum gehört sie hier auch hin: der Schüler Musharaf Asghar aus Yorkshire stottert so schlimm, dass er sich fast gar nicht verständigen kann – womit er es natürlich schwer in der Schule und unter seinen Mitschülern hatte. Sein Englischlehrer versuchte es mit der Methode, wie sie in „The king’s speech“ angewandt wird. Ein Erfolg, wie ihr in dem Ausschnitt aus der Doku „Educating Yorkshire“ sehen könnt:

Enigmatische Rabimmelrabumm Vol. 4

Jetzt bin ich raus. Nach drei Wochen selbst entlassen, aber mit Zustimmung, weil wahrscheinlich auch lästig. Habe viel gelernt und auch eine schöne Zeit gehabt, liebe Menschen kennengelernt, mich viel bewegt, meditiert und nachgedacht. Prima! An dieser Stelle danke, ihr Rentenversicherungszahler. Komme auch nicht wieder, wenn möglich und zahle lieber selber fleißig weiter. Eines bleibt mir besonders haften: es braucht nicht so viel, um es gut zu machen, keine Herkulesaufgaben, keine unüberwindbaren Hindernisse. Es braucht eigentlich nur das eine Quentchen Hingabe, Beziehung, Liebe, Lächeln, um vieles besser zu machen.

Der Rutschenfluch

Unten habe ich das Buch von Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich..“ euch ans Herz gelegt. Jetzt lese ich gerade das erste „Alle Toten fliegen hoch – Amerika“ und musste über eine Episode so lachen, das ich sie euch hier zur Verfügung stellen muss: Der Rutschenfluch
Damit verletze ich zwar die Rechte des Autors, aber es sind nur drei Seiten aus dem Buch und ihr kauft es bitte recht bald. Gibt es als Taschenbuch für gerade mal 9,99 €, z.B. hier: http://www.buchkatalog.de/

 

Ergomatische Enkaustik Vol. 3

SchwimmbadLangsam wird’s mir langweilig, an der Rehalibation herumzukritteln, aber noch ist Dampf auf dem Kessel und wer weiß, was mir in der verbleibenden Woche noch begegnet… Am Donnerstag ist hier Feiertag (Reformationstag) und da fällt mir bei einem Blick auf meinen Therapieplan wieder auf, was man im Hause an Sonn- und Feiertagen so machen kann: nichts. An Samstagen wird morgens noch ein einstündiges Bewegungsprogramm geboten, an Feiertagen gibts keine Angebote. Glücklich, wer heimfahren kann, bzw. will, wer sich selbst organisieren kann, glücklich, wer die wöchentlich verpflichtende Freizeitkompetenzgruppe für sich nutzen konnte (gestern haben wir Gesellschaftsspiele, also UNO, Menschärgerdichnicht und Kniffel gespielt). Bei den anderen geht der Tag auch irgendwie rum. Sie könnten natürlich auch in das hauseigene Schwimmbad gehen – vorausgesetzt, sie finden zwei andere. Das Schwimmbad darf man nämlich nur zu mindestens dritt benutzen (siehe Bild). So können aus Schwimmschaften aber auch Freundschaften werden!

Pschyomatische Rahebilierung Vol. 2

Sollte sich durch meine Beiträge hier jemand davon abhalten lassen, an einer stationalitischen Rehabomatik oder so ähnlich teilzunehmen, dann bin ich a) mal überhaupt nicht schuld, weil Wirkung und Inhalt der Botschaft bestimmt ja der Empfänger und  b) bezieht sich das auf meine Erfahrungen in dieser bestimmten Klinik zu dieser Zeit. Es gibt durchaus Menschen, wie ich gerade heute wieder erfahren habe, denen das hier gut tut.

Ich berichte heute davon, wie ich den in der ersten Woche zu absolvierenden Test erlebt habe. Im Therapieplan erscheint er als 75 minütige Test-Diagnostik (Bitte Lesebrille mitnehmen). Man betritt einen ca. 12 qm großen Raum, in dem 6 Computerarbeitsplätze mit spezieller Tastatur an den Wänden aufgebaut sind und sich weiterhin ein Schreibtisch der – na ja, was ist Sie denn eigentlich? Betreuerin? Bürokauffrau? Oder gar Psychologin? –  befindet. Pschyomatische Rahebilierung Vol. 2 weiterlesen

Stationellatikente Rehabilititationierung Vol. 1

Ich bin in Kur und mach mir’s nett und erhole mich. So hatte ich mir das zumindest vorgestellt. Nun muss ich fast sagen: ich hab Kur. Wobei Kuren gibts ja gar nicht mehr, wenn ich das richtig verstanden habe. Es gibt Stationäre Reha-Maßnahmen. In einer solchen befinde ich mich jetzt und mein Befinden ist bescheiden. Das liegt aber auch und gerade daran, dass ich hier bin, denn hier ist es nicht gut. Nicht zwangsläufig schlechter als draußen in der Welt, aber eben auch nicht besser. Mir kam vor ein paar Tagen der Songtext Love don’t live here anymore (schöner Song hier zu hören) in den Sinn und da ist er noch, denn dieser Ort lockt die Liebe, wäre sie denn ein Vögelein, nicht mit Nistkasten und Futter an, er macht es ihr schwer. So erklären sich mir auch die aufgeklebten Raubvogelsilhouetten mal ganz anders…

Systematisch wird hier Hilfe geleistet. Aber sowas von. Diagnose heißt das Motto, denn es braucht klare Regeln und Unterscheidungen zwischen Gesundheit und Krankheit. Da war ich wohl etwas naiv, denn natürlich muss das genau so sein, um den Zweck zu erfüllen. Aber ich steige so langsam dahinter, wie wertvoll eine solche Erfahrung sein kann und werde weiter berichten – allerdings betrachte ich mich ab heute nicht mehr als Insasse/ Patient/ Verordnungsempfänger, sondern als Feldforscher.

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war

9783462045161Dieser Buchtitel wär mir auch gerne eingefallen. Allerdings hätte ich dann vielleicht auch das erlebt, was Joachim Meyerhoff von seiner Kindheit und Jugend im gleichnamigen Buch erzählt. Und lieber lese ich davon, lache, staune und weine auch ein bisschen. Joachim Meyerhoffs ist als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten aufgewachsen. Er erzählt und fantasiert davon und von seiner Familie, insbesondere seinem Vater. Voller Glück, Lebendigkeit, Trauer und der Lakonie und Absurdität des Lebens. Ein wunderbares Buch, das ihr lesen sollt!

Das Leben ist ein Wahlabend

Das ist hier nicht der Ort, um die Bundestagswahlen zu analysieren, da sind andere berufener. Eines aber hat mich doch berührt: wie Sieger und Verlierer ganz ungewohnt körperlich wurden und etwas aufblitzte von dem, was sie hoffentlich wenigstens privat zeigen können. Angelas Gesicht leuchtete und sie wurde richtig liebenswert am Abend ihres Triumphs. Da stand beinahe ein junges Mädchen und strahlte.

Ganz anders die Verlierer von der FDP. Ist bei Rainer Brüderle nach 30 Jahren Politik vielleicht schon nichts mehr zu retten, kann man Philipp Rösler dabei beobachten, wie er sich mühsam zusammenhält. Äusserlich zwar unbewegt, sieht jeder, wie es in ihm arbeitet. Heult er gleich oder wird er gewalttätig? Beides scheint gleichermassen möglich wie unmöglich. Das zu sehen hat etwas davon, einem Tierversuch beizuwohnen. Das Traurige ist, dass es sich dabei ja um eine Verwechslung handelt: keinesfalls wählt man wirklich ein Programm, eine politische Agenda, man wählt Menschen und je mehr Ecken und Kanten die sich abschleifen lassen, desto weniger interessant wird die Politik. Sicherlich ein Grund für Angies Erfolg: Sie ist nicht nur die erste Kanzlerin, sondern auch der erste Regierungschef nach Brandt mit Kosenamen und man sieht den Menschen hinter dem Panzer – oder der Panzer ist uns von unseren Mütter, Tanten, etc. vertraut.