Der Autor Wolfgang Herrndorf, der u.a. Tschick und Sand geschrieben hat, lebt in Berlin und hat vor drei Jahren die Diagnose Glioblastom erhalten, ein unheilbarer und schnell zum Tode führender Hirntumor. Herrndorf ist ein seltsamer Mensch; wer solche wunderbaren und entsetzlichen Bücher schreibt, den mag ich seltsam nennen. Was mich neben der Tatsache, dass wir fast gleich alt sind (er ist vier Wochen älter) und meiner Bewunderung für seine Meisterschaft im Schreiben an ihm so fasziniert, ist, wie er mit seinem Sterben umgeht. Er macht daraus Literatur. Er schafft Distanz. Wut und Verzweiflung, Trotz und Freude am Leben. Man kann als Leser viel dazu denken und fühlen zu diesem Sterben, immer bleibt Herrndorf Herr, stolz und ungebeugt, nie aufgebend. Zumindest ist es das, was er uns wissen und glauben lässt in seinem Blog.
Das ist berührend und oft nicht auszuhalten. Oft denke ich, ihm fehlt die Demut, die Spiritualität etc., aber wer bin ich, darüber zu urteilen?
Vielleicht ist dieser Furor auf das Unausweichliche ja auch die Quelle großer Kunst. Und für grosse Kunst halte ich das. Urteilt selber (wenn ihr mögt) unter http://www.wolfgang-herrndorf.de/.